Publisher's Synopsis
Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Russistik / Slavistik, Note: 1,5, Ludwig-Maximilians-Universität München, Veranstaltung: HS: M.Bulgakov 'Meister und Margarita', Sprache: Deutsch, Abstract: Der Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist das Motiv des Verschwindens im Roman Meister und Margarita von Michail Bulgakov. Es soll gezeigt werden, welche Rolle dieses Motiv für den Roman spielt und welchen Verfahren sich der Autor bedient, um dieses Motiv darzustellen. Bevor ich auf diese Fragen eingehe, möchte ich zunächst einmal erläutern, warum gerade dieses Motiv als Hauptgegenstand der Untersuchung gewählt wurde. Die historische Zeit, in der M.A. Bulgakov seinen Roman schrieb, wurde politisch bestimmt durch die rücksichtlose Festigung des stalinischen Machtapparates. Der Tod Kirovs im Jahre 1934 leitete die Welle der Säuberungen ein, die im Jahre 1937/38 ihren Höhepunkt erreichte. Während dieser Periode wurden unzählige Intellektuelle, Künstler, Schriftsteller zu den Volksfeinden erklärt, wenn sie z.B. der "alten Intelligenz" angehörten oder "[...] es offensichtlich ablehnten, sich auf eine oder andere Art den neuen ideologischen Anschauungen anzupassen[...]" Sie wurden nicht nur physisch liquidiert oder in Konzentrationslagern zum Schweigen gebracht, sondern samt ihren Werken aus der russischen Literaturgeschichte verbannt, als hätte es sie nie gegeben. Viele wurden des Trotzkismus, der Spionage und der antisowjetischen Aktivitäten beschuldigt und als Vaterlandsverräter und Volksfeinde bezeichnet. Die Verhöre und Folter auf Lubjanka erzielten die erwünschten Geständnisse. An manchen Schriftstellern wurde eine andere Methode angewandt. Es war nicht die Verhaftung, sondern andere Maßnahmen, wie z.B. Beschlagnahmung des Manuskriptes, Verbot der Publikation der Werke, Verbot der Ausreise ins Ausland, Verweigerung jeglicher Tätigkeit, was dazu führte, dass der Schriftsteller ohne jegliche Mittel zum Leben da stand und so, durch den psychischen Druck von außen,