Publisher's Synopsis
Das Eingreifen der Staatengemeinschaft in den afghanischen Burgerkrieg Ende 2001 war gepragt vom Schock der vorangegangenen Anschlage in den Vereinigten Staaten und der seinerzeit allgemein akzeptierten Notwendigkeit, den Ruckzugsraum der hierfur verantwortlichen Terroristen zu schliessen. Die sehr breite internationale Unterstutzung fur das Eingreifen war aber auch gepragt von der grossen und anfangs durchaus berechtigten Hoffnung, dass dies einen Neuanfang fur das afghanische Volk bedeuten wurde. Diese Hoffnung ist in den darauf folgenden Jahren zunehmend der Ernuchterung gewichen. Die Kampfhandlungen in Afghanistan gegen Aufstandische wie zur Verfolgung von Terroristen sind nach mehr als neun Jahren nicht abgeschlossen, die Zivilbevolkerung lebt in einer Situation standiger physischer Bedrohung. So ist die Bilanz ernuchternd, die ehrgeizigen politischen Ziele erscheinen kaum noch erreichbar. Der Aufbau eines demokratischen Afghanistan, in dem Menschenrechte, insbesondere auch die von Frauen und Madchen, respektiert werden, wird heute als unrealistisch angesehen. Angesichts der Lange und Kosten des internationalen Einsatzes ringt die offentliche Debatte heute darum, wie der internationale Einsatz moglichst bald unter Wahrung von Minimalstandards beendet werden kann. In dem vorliegenden Band gehen Praktiker und Wissenschaftler verschiedener Disziplinen der Frage nach, ob das internationale Engagement in Afghanistan noch die elementarsten politischen Ziele erreichen kann. Sie analysieren und bewerten die heute verfolgten Strategien zur Stabilisierung und zum Wiederaufbau Afghanistans. Im Kern geht es um die Frage nach den ethischen Mindeststandards politischer Ordnung als Voraussetzung fur eine exit strategy, die gerade gegenuber der afghanischen Bevolkerung verantwortbar sein muss. Mit Beitragen von: Ebrahim Afsah, Fouzieh Melanie Alamir, Hans-Georg Ehrhart, Mohammad Homayon Hashimi, Heinz-Gerhard Justenhoven, Roland Kaestner, Wolfgang Lienemann, Winfried Nachtwei, August Pradetto, Daniele Riggio und Udo Steinbach.