Publisher's Synopsis
Theorie und Geschichte des Codex" sind Thema eines Forschungsprogramms, mit welchem der Mediavistische Arbeitskreis der Herzog August Bibliothek Wolfenbuttel zur historischen Profilierung der Handschriftenkultur des Mittelalters beitragen mochte. Eine Moglichkeit der Abhebung der mittelalterlichen Handschriften von der neuzeitlichen Buchkultur eroffnet die Kategorie des Raumes; sie wird in den Beitragen des Bandes exemplarisch erprobt. Als stets einzigartiger tragt der Codex die Raume seiner fruheren Entstehung, Aufbewahrung und Verwendung in historisch fremder Weise sozusagen mit sich. Und er organisiert alle diese Raume als diejenigen einer im codikalen Medium sich vollziehenden kommunikativen Praxis. Der Codex tritt zugleich in Relation zu anderen Dingen und konstituiert auch dieserart Raum. Der Korper des Codex ist ebenso real da, wie er auch in der Wahrnehmung seiner Benutzer einen Eindruck hinterlasst. Er ist zugleich real und imaginar, er hat reale wie imaginative Effekte, er organisiert nicht allein Raum, sondern auch Vorstellungsraume. Der Codex in den Perspektiven seiner unterschiedlichsten praktischen, dinglichen, imaginaren Raumbezuge schliesst an eine Wiederentdeckung des Raumes in den Kulturwissenschaften an.