Publisher's Synopsis
Der Spiegel der einfachen Seelen" von Marguerite Porete ist in vielfacher Hinsicht ein aussergewohnliches Buch: als Dokument einer "schreibenden Begine", als Grundlage fur den Aufsehen erregenden Haresieprozess gegen die gebildete Autorin und nicht zuletzt als europaweiter "Bestseller" volkssprachlicher mystischer Literatur. Die vorliegende Untersuchung erschliesst einen neuartigen Zugang zu diesem Werk, indem sie es zunachst ausschliesslich aus sich selbst heraus zu verstehen sucht. Auf der Basis eines spezifisch theologischen Ansatzes forscht sie nach "Grundlagen" theologischen Denkens im "Spiegel" anhand systematisierender Kategorien wie Ethik, Personsein, Erkennen und Ontologie. Fur das Bild der mystischen Seele im Spannungsfeld zwischen "Weg des Aufstiegs" und "Ziel der Vernichtigung" wird deutlich: Diese Seele bewegt sich zwischen totaler Abgrundigkeit im Nichts-Sein einerseits und fast paradiesischer Anteilhabe an der Fulle des Seins Gottes andererseits. In dauerhafter Loslosung von allen inneren und ausseren Bindungen gelangt sie schliesslich in Gott an ihr Ziel und ihren Ursprung - und kommt darin wahrhaft zu sich selbst und zur Welt. Die Untersuchung leistet insgesamt einen Beitrag zur Profilierung Marguerite Poretes als Theologin mit eigenstandigem theologischem Denken. Sie tragt damit zugleich zu ihrer Rehabilitierung als kreativ schreibender Autorin bei, die anderen zeitgenossischen theologischen Denkerinnen und Denkern ebenburtig ist.
