Publisher's Synopsis
Roland Altenburgers soziolinguistische Studie des Anredeverhaltens in der chinesischen Gesellschaft der spaeten Kaiserzeit befasst sich mit den sprachlichen Mitteln und Verfahren, mit denen im Fruehmodernchinesischen soziale Verhaeltnisse in der Anrede kodiert wurden. Sie untersucht die Praxis der haeufigen Meidung von Personalpronomina und des mitunter obligatorischen Gebrauchs von sozialdeiktisch spezifischen nominalen Anredeformen als ein zentrales Moment des Anredesystems. Daneben widmet sich die Studie der Sozialdeixis bestimmter nominaler Termini. Die Beschreibung der Anredepraxis wird konsequent auf die Struktur der Gesellschaft im 18. Jh. bezogen. Der primaer synchronischen Studie dient der Roman Rulin waishi von Wu Jingzi (1701-1754) als materielle Grundlage. Die Anrededaten aus rund 300 Figurendyaden dieses Textes sind der Untersuchung im Anhang beigefuegt. Als Vergleichsquellen werden zeitgenoessische Aufzeichnungen (biji) ueber Anredepraktiken, welche auch Einblicke in den diachronischen Wandel im Anredesystem eroeffnen, herangezogen.